Venezuela: Gefangene extrem vernachlässigt

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Das Bild zeigt das Porträtbild einer lächelnden Frau

Emirlendris Benítez ist seit 2018 in Venezuela willkürlich inhaftiert (undatiertes Foto).

Juan Carlos Marrufo befindet sich seit Februar 2024 unter unmenschlichen Haftbedingungen im venezolanischen Gefängnis Rodeo I. Er ist bereits seit März 2019 aus politischen Gründen inhaftiert. Die Behörden setzen ihn nicht nur der Isolation und dem Mangel an Trinkwasser aus, sondern verweigern ihm auch medizinische Untersuchungen und Behandlungen. Auch María Auxiliadora Delgado, die mit Juan Carlos verheiratet und ebenfalls seit fünf Jahren willkürlich inhaftiert ist, benötigt sofortige medizinische Untersuchungen. Emirlendris Benitez, die im August 2018 willkürlich festgenommen wurde, leidet an den Folgen der Folter, der sie ausgesetzt war, und muss umgehend operiert werden.

Setzt euch für Emirlendris Benítez, María Auxiliadora Delgado und Juan Carlos Marrufo ein!

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Dein Appell

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Sehr geehrte Frau Ministerin,

Juan Carlos Marrufo befindet sich seit Februar 2024 unter unmenschlichen Haftbedingungen im venezolanischen Gefängnis Rodeo I. Er ist bereits seit März 2019 aus politischen Gründen inhaftiert. Die Behörden setzen ihn nicht nur der Isolation und dem Mangel an Trinkwasser aus, sondern verweigern ihm auch medizinische Untersuchungen und Behandlungen. Auch María Auxiliadora Delgado, die mit Juan Carlos verheiratet und ebenfalls seit fünf Jahren willkürlich inhaftiert ist, benötigt sofortige medizinische Untersuchungen. Emirlendris Benitez, die im August 2018 willkürlich festgenommen wurde, leidet an den Folgen der Folter, der sie ausgesetzt war, und muss umgehend operiert werden. 

Bitte sorgen Sie dafür, dass Emirlendris Benítez, Juan Carlos Marrufo und María Auxiliadora Delgado umgehend und bedingungslos freigelassen werden. 

Solange sie sich in Ihrem Gewahrsam befinden, liegen ihre Gesundheit und ihr Leben in Ihrer Verantwortung. Ich fordere Sie nachdrücklich auf, ihnen unverzüglich Zugang zu einer vertrauenswürdigen und angemessenen medizinischen Versorgung zu gewähren, dazu gehören sofortige gründliche Untersuchungen und entsprechende Behandlungen.

Mit freundlichen Grüßen

Dear Minister Celsa Bautista,

For months authorities in Venezuela have withheld medical care for victims of politically arbitrary detention Emirlendris Benítez, María Auxiliadora Delgado and Juan Carlos Marrufo. Their safety and health cannot wait any longer and it is within your power to ensure they receive immediate medical care and that their lives are safeguarded.

Emirlendris Benítez is serving an unfair 30-year prison sentence at the INOF centre at Los Teques, Caracas, after being arbitrarily detained and subjected to torture in August 2018. María Auxiliadora is also in your custody at the same INOF centre, having been detained since March 2019 together with her husband, Juan Carlos Marrufo, who is equally in your custody at the recently re-established Rodeo I prison. All three are under your care and responsibility. 

Specifically, Emirlendris requires immediate surgery to treat the conditions derived from the torture and gender-based violence she endured after her unfair arrest. María Auxiliadora awaits medical imaging and testing that are needed to prevent and treat a life-threatening condition.

Juan Carlos Marrufo, who was first arrested on 19 March 2019 by the General Directorate of Military Counterintelligence (DGCIM) together with his wife, María Auxiliadora, was unexpectedly transferred to Rodeo I prison in February. The conditions in this prison are extremely alarming and could amount to torture and other ill treatment.

Emirlendris Benítez, Juan Carlos Marrufo and María Auxiliadora Delgado should be immediately and unconditionally released. While they remain in your custody, their lives and health are yours to protect. We urge you to urgently grant them access to trusted and adequate medical care, including urgent testing and treatment.

Yours sincerely,

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Appell an

Celsa Bautista Ontiveros
Ministerio del Poder Popular para Asuntos Penitenciarios
Avenida Venezuela, Edificio Platinum 
Urbanización El Rosal, Municipio Chacao Caracas
VENEZUELA 

Sende eine Kopie an

Botschaft der Bolivarischen Republik Venezuela
S.E. Herrn Ramon Orlando Maniglia Ferreira
Schillstraße 10
10785 Berlin
Fax: 030 – 83 22 40 20
E-Mail: embavenez.berlin@botschaft-venezuela.de

Amnesty fordert:

Sachlage

Seit Monaten verweigern die venezolanischen Behörden den aus politischen Gründen willkürlich Inhaftierten Emirlendris Benítez, María Auxiliadora Delgado und Juan Carlos Marrufo die medizinische Versorgung. Ihre Sicherheit und eine adäquate Gesundheitsversorgung müssen dringend gewährleistet werden. Es liegt in der Macht der Ministerin für Strafvollzugsangelegenheiten, dafür zu sorgen, dass die drei umgehend medizinisch versorgt und ihr Leben geschützt wird. Sie trägt die Verantwortung für das Wohlergehen der Inhaftierten.

Emirlendris Benítez verbüßt eine 30-jährige Haftstrafe im INOF-Gefängnis in Los Teques, Caracas, nachdem sie im August 2018 willkürlich inhaftiert und gefoltert worden war. María Auxiliadora wird im selben INOF-Gefängnis festgehalten. Sie war am 19. März 2019 zusammen mit ihrem Mann Juan Carlos Marrufo von der militärischen Spionageabwehr (DGCIM) festgenommen worden.

Emirlendris Benítez muss dringend operiert werden, um die Folgen von Folter und geschlechtsspezifischer Gewalt zu behandeln, die sie nach ihrer unbegründeten Festnahme erlitten hat. María Auxiliadora wartet bislang vergeblich darauf, mittels bildgebender Verfahren angemessen medizinisch untersucht zu werden, um eine lebensbedrohliche Erkrankung behandeln zu können. 

Juan Carlos Marrufo hat man im Februar unerwartet in das Gefängnis Rodeo I verlegt. Auch in diesem Gefängnis sind die Haftbedingungen äußerst besorgniserregend und könnten Folter und anderen Formen der Misshandlung gleichkommen. 

Hintergrundinformation

Hintergrund

Die Venezolanerin Emirlendris Benítez ist eine Geschäftsfrau und Mutter und hat mehrere Geschwister. Am 5. August 2018 wurde sie mithilfe konstruierter Vorwürfe willkürlich inhaftiert. Die Behörden brachten sie fälschlicherweise mit Gewalttaten in Verbindung, die gegen hochrangige Politiker*innen in Venezuela verübt worden waren. Für diese Anschuldigung gibt es keine Beweise, und Emirlendris Benítez hat immer wieder erklärt, dass sie daran nicht beteiligt war. In der Haft wurde sie gefoltert. Zu diesem Zeitpunkt war sie schwanger. Einige Wochen nach ihrer Festnahme wurde sie gewaltsam in eine medizinische Einrichtung gebracht, wo ihre Schwangerschaft ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung beendet wurde. Die Folter, der sie ausgesetzt war, führte dazu, dass sie langfristig auf einen Rollstuhl angewiesen ist, um mobil zu sein. Im Jahr 2022 verurteilte sie ein parteiisches Gericht in einem politisch motivierten Verfahren zu einer 30-jährigen Haftstrafe. Emirlendris Benítez hätte gar nicht erst inhaftiert werden dürfen, da davon auszugehen ist, dass die Vorwürfe politisch motiviert sind. Das drakonische Urteil gegen sie sollte aufgehoben und sie muss unverzüglich freigelassen werden.

Juan Carlos Marrufo und María Auxiliadora Delgado sind ein Ehepaar mit spanischer bzw. italienischer Staatsangehörigkeit. Zum Zeitpunkt ihrer Festnahme hatten sie beschlossen, sich einer künstlichen Befruchtung zu unterziehen. Ihre einzige Verbindung zu Straftaten scheint sich darauf zu beschränken, dass María Auxiliadora die Schwester eines pensionierten Militärangehörigen ist, der an einem Anschlag auf Nicolás Maduro beteiligt gewesen sein soll. Juan Carlos Marrufo und María Auxiliadora Delgado sind nicht nur Opfer willkürlicher Inhaftierung, sondern wurden auch ihrer Pläne beraubt, Kinder zu bekommen. 

María Auxiliadora und Juan Carlos befanden sich in den ersten Jahren ihrer Inhaftierung in der Haftanstalt der DGCIM in Boleíta, Caracas. María Auxiliadora wurde am 10. April 2024 in das INOF-Gefängnis in Caracas verlegt, während Juan Carlos in das Gefängnis Rodeo I überstellt wurde. Berichten zufolge gehören zu den Haftbedingungen in Rodeo I Einzelhaft während der ersten 30 Tage – die als "Bedenkzeit" für die Gefangenen bezeichnet wird –, Angehörigen wird bei Besuchen zur Vermummung etwas über den Kopf gezogen. Die Gefangenen müssen auf Betonbetten schlafen und ohne Begleitung durch ihrer Anwält*innen per Videokonferenz an Gerichtsterminen teilnehmen. Darüber hinaus haben sie keinen Zugang zu Trinkwasser und grundlegenden Hygieneartikeln, was den Tatbestand der Folter erfüllen kann.

Die Inhaftierung von Emirlendris Benítez, María Auxiliadora Delgado und Juan Carlos Marrufo ist ein Beispiel dafür, wie in Venezuela Personen, die als regierungskritisch gelten, systematisch willkürlich inhaftiert und zur Zielscheibe weiterer Völkerrechtsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen gemacht werden, was als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gelten könnte. Zu den weiteren willkürlich inhaftierten Personen gehören der Menschenrechtsverteidiger und gewaltlose politische Gefangene Javier Tarazona, der seit Juli 2021 festgehalten wird, und die Menschenrechtsverteidigerin Rocío San Miguel, die fünf Tage dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen war und seit dem 9. Februar 2024 in Haft ist. Laut der venezolanischen Nichtregierungsorganisation Foro Penal wurden zwischen 2014 und 2023 über 15.800 Personen aus politischen Gründen willkürlich inhaftiert.

Mitglieder von zivilgesellschaftlichen Organisationen werden systematisch von Vertreter*innen der Regierungsbehörden bedroht. Die Regierung unter Nicolás Maduro fährt eine repressive und auf Schikane, Strafverfolgung und Zensur beruhende Linie gegen Aktivist*innen und zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich für den Schutz der Rechte der Venezolaner*innen einsetzen. In Venezuela herrscht derweil eine komplexe humanitäre und menschenrechtliche Krise, die dazu geführt hat, dass so viele Menschen wie nie zuvor das Land verlassen haben, um im Ausland Schutz zu suchen. Bis November 2023 waren mehr als 7,72 Millionen Menschen aus Venezuela geflohen. Das entspricht mehr als 25 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Seit 2020 konnte die unabhängige internationale Ermittlungsmission für die Bolivarische Republik Venezuela in drei Berichten zahlreiche seit 2014 begangene Menschenrechtsverletzungen ausführlich dokumentieren, darunter außergerichtliche Hinrichtungen, Verschwindenlassen, willkürliche Inhaftierungen sowie Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafen. Die Berichte kommen zu dem Schluss, dass die Regierung das Rechtssystem als Instrument der Unterdrückung missbraucht hat und dass die dadurch begangenen schweren Menschenrechtsverletzungen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkommen könnten.